Kriminelle drohen während eines Chats oder per E-Mail damit, kompromittierende Videos oder Fotos ihrer Opfer zu veröffentlichen, die sie (angeblich) bei sexuellen Handlungen an sich selbst, in Unterwäsche oder anderen kompromittierenden Situationen zeigen.
Die Polizei unterscheidet derzeit zwei Phänomene von Sextortion:
- nach Kontaktaufnahme über soziale Medien oder diverse Foren und
- nach Datenleaks.
Wenn ein Flirt in sozialen Netzwerken zur Falle wird
In diesen Fällen sprechen die Täter ihre Opfer zunächst über soziale Medien an. Sie geben den Betroffenen zu verstehen, sexuelles Interesse an ihnen zu haben. Anschließend fordern sie ihre Opfer auf, sexuelle Handlungen an sich bei einem Videochat durchzuführen. Oftmals nehmen die Täter diese Handlungen des Opfers auf und drohen während des Chats damit, das Video zu veröffentlichen.
Erpressung mit geklauten Daten
Hier versenden Täter E-Mails, in denen sie behaupten, schon im Besitz kompromittierender Filmaufnahmen zu sein.
Sie schreiben die Opfer mit Namen an und geben vor, der Rechner, das Smartphone oder ähnliches seien „gehackt“ worden. Die Täter untermauern dies dem Opfer gegenüber, in dem sie ihm sein eigenes Passwort oder Teile seiner Handynummer nennen. In einigen Fällen bauen die Betrüger einen scheinbaren Link in die E-Mails ein, um ihre Opfer von der Existenz solcher Videos zu überzeugen, z. B. post@xxxxxx.de_1557074047.mp4 (119.1 MB). Tatsächlich verlaufen diese Links ins Leere. Oft besitzen die Täter gar kein kompromittierendes Material. Sie haben lediglich im sogenannten „Darknet“ persönliche Daten und Passwörter aufgekauft, die aus Hackingattacken gegen große Provider oder Online-Anbieter stammen.
In beiden Fällen kann der Geschädigte eine Veröffentlichung der Videos angeblich nur vermeiden, wenn er einen Geldbetrag in Kryptowährung, in der Regel Bitcoins, auf ein bestimmtes Wallet (digitale Geldbörse) zahlt oder anderweitig überweist.
Unsere Cyber-Crime-Experte empfiehlt:
- Seien Sie sich stets bewusst, dass Sie während eines Videochats gefilmt werden könnten. Die Inhalte können ggf. dazu verwendet werden, Sie zu erpressen.
- Zahlen Sie in keinem Fall.
- Klicken Sie bei solchen oder anderen verdächtigen E-Mails NIE auf einen Link, es könnte eine Schadsoftware dahinter stecken.
- Wenn Sie betroffen sind, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Wie Sie sich schützen, und was Sie als Opfer tun können, lesen Sie hier.